12.07.2023 – EQOS Energie will das Übertragungsnetz in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stärken. Vor diesem Hintergrund gab das Unternehmen bekannt, die sogenannte „Elbe-Lippe-Leitung Nord“ zwischen Dollern und Ovenstädt neu zu bauen. In Auftrag gegeben wurde das Vorhaben vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO. Der Leitungsneubau orientiert sich dabei am Verlauf der bereits existierenden Leitungstrasse, die in Teilen bereits von EQOS Energie geplant wurde. Direkt zuständig ist EQOS Energie für den etwa 45 Kilometer langen zweiten Abschnitt der Leitung zwischen Sottrum und Mehringen. Das Komplettvolumen des Projekts liegt im zweistelligen Millionenbereich.
Warum die Maßnahme wichtig ist, erläutert Thomas Reichel, verantwortlicher Geschäftsführer bei EQOS Energie: „Die Elbe-Lippe-Leitung Nord stellt einen der wichtigsten Transportwege für Strom auf der deutschen Nord-Süd-Achse dar. Im Zuge der Energiewende wird die Menge der eingespeisten grünen Energie deutlich steigen.“ Die Modernisierung der Netzinfrastruktur sei vor diesem Hintergrund eine Voraussetzung dafür, dass die von den Windparks im Norden produzierte grüne Energie zuverlässig zu den Verbraucherzentren im Süden und Westen des Landes geliefert werden kann. Reichel weiter: „Nicht von ungefähr ist die Elbe-Lippe-Leitung auch im Bundesbedarfsplan enthalten.“
Abstimmung des Trassenverlaufs als zentrale Herausforderung
Da mit dem Bundesbedarfsplan zwar Anfangs- und Endpunkte der nötigen Leitungen, aber noch keine exakten Trassenverläufe vorgegeben werden, kommt der Trassenfindung in Zusammenarbeit mit TenneT entscheidende Bedeutung zu. Hier finden auch die Auswirkungen des Netzausbaus auf Anrainer und Umwelt besondere Berücksichtigung. Das EQOS Energie-Team erarbeitet mögliche Leitungskorridore und legt Varianten innerhalb dieser Korridore fest, die dann für eine Umsetzung nach technischen, wirtschaftlichen, raumordnerischen, eigentumsrelevanten und immissionsrechtlichen Maßgaben geeignet sind. Am Ende dieses komplexen Prozesses steht die Erstellung der mit TenneT abgestimmten Planfeststellungsunterlagen, die der Übertragungsnetzbetreiber dann zur Genehmigung einreichen wird. Mit einem Baubeginn ist frühestens ab 2028 zu rechnen.
Grundlage für die Beauftragung von EQOS Energie war zunächst die Vorlage eines verlässlichen Konzepts zur Terminhaltung. Erfolgreiche laufende bzw. kürzlich zum Abschluss gebrachte Referenzprojekte haben den Kunden zusätzlich von einer weiteren Zusammenarbeit überzeugt. Ralf Emmenlauer, Leiter des Profit Centers Engineering in der Business Unit Freileitungsbau von EQOS Energie: „Das Projektteam wird zu Spitzenzeiten bis zu zwölf KollegInnen umfassen. Dabei werden alle Sparten aus der Leitungsplanung und dem Grundstücksmanagement im Fokus stehen.“
Die neue Leitung wird nach ihrer Fertigstellung eine höhere Übertragungskapazität ermöglichen. Mehr regenerative Energie kann transportiert werden, um die gesteckten Ziele der Energiewende auch tatsächlich zu erreichen. Darüber hinaus werden durch den Ersatzneubau die neuen Bestimmungen der europäischen System Operation Guideline umgesetzt, wonach künftig systemrelevante 380 kV-Leitungen nicht mehr auf gemeinsamen Gestängen geführt werden dürfen. Dadurch wird ein höheres Sicherheitsniveau im Netz gewährleistet.