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06.09.2023 – Extreme Wetterereignisse nehmen zu. Eine neue datenbasierte Lösung von DTN kann Netzbetreiber bei Vorsorge und Krisenmanagement unterstützen.

Foto: Dan Martin Maghiar / shutterstock.com

Der Klimawandel und seine Folgen sind längst auch hierzulande zu spüren – Stürme, heftige Gewitter mit Hagel und Starkregen, Waldbrände und Überflutungen verursachen auch in Deutschland immer häufiger schwere Schäden. Potenziell gefährdet ist auch die Versorgungsinfrastruktur – und das betrifft bei Weitem nicht mehr ausschließlich die Freileitungen in der Höchst-, Hoch- und Mittelspannung, sondern sämtliche Betriebsmittel in der Fläche sowie eine wachsende Zahl regenerativer Erzeugungsanlagen im Betrieb der Versorger. Deren Betriebssicherheit ist ebenso wetterabhängig wie der Ertrag. Sicher ist: Auf Extremwetter zu warten, um dann zu reagieren, ist zumindest dauerhaft keine Option.

„Die Netzbetreiber sind ausgesprochen sensibilisiert für die steigenden Herausforderungen“, weiß Willy Zittersteijn, Solutions Engineer des Daten- und Analyseunternehmens DTN, das mit Energieunternehmen weltweit zusammenarbeitet. Dabei gehe es nicht nur um den reinen Schutz der Betriebsmittel, sondern beispielsweise auch um die präventive Schalt- und Einsatzplanung, die Anpassung von Fahrplänen und – ganz wichtig – auch den Schutz der Teams im Außendienst. „Die Nachfrage nach intelligenten, datenbasierten Tools für den Umgang mit Unwettern steigt erkennbar.“ Gemeinsam mit Kunden aus der Versorgungsbranche, darunter auch deutschen EVU, hat DTN daher eine neue Lösung entwickelt, die auf der Grundlage umfangreicher Wetterdaten und -analysen bessere Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen vor, während und nach extremen Wetterereignissen liefern soll.

Storm Risk Dashboard

Das Ergebnis – das Storm Risk Dashboard – ist nun auch in Deutschland verfügbar und wurde vor wenigen Wochen auf der E-world erstmals vorgestellt. Das Dashboard, das tatsächlich deutlich mehr kann als vor Stürmen zu warnen, ist Teil einer Reihe von Lösungen für Energieversorger und adressiert sowohl den tagesaktuellen Netzbetrieb als auch die planerischen Prozesse. Die SaaS-Lösung basiert auf Echtzeit-Wetterdaten zu Temperatur, Wind in unterschiedlichen Höhen, Blitz und Niederschlägen und nutzt Wettervorhersagen und selbstentwickelten Modelle. „Aktuell integrieren wir gerade Themen wie Waldbrände und Überschwemmungen“, berichtet Zittersteijn. „Solche Ereignisse nehmen leider weltweit zu und bergen hohe Risiken für Versorgungsanlagen“, ergänzt er. „Je früher und je besser die Betreiber informiert sind, desto höher ist die Chance, Schäden zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen.“

Anlagenscharfes Risikomanagement

Üblicherweise beziehen sich Wetterinformationen und -prognosen auf ein definiertes Gebiet. Für den Netzbetrieb, dessen Prozesse von der Anlage her gedacht sind, reicht diese Betrachtung allein jedoch nicht aus: So erstrecken sich einige potenziell wetteranfällige Betriebsmittel wie Freileitungen über weitläufige Gebiete, in denen natürlich punktuell ganz unterschiedliche Wetterlagen herrschen können. Wenn der Netzbetreiber hier beispielsweise Wartungen plant, so Willy Zittersteijn, sei es hilfreich, mögliche Risiken auf der gesamten Trasse im Überblick zu sehen: „Wenn es irgendwo gerade eine lokale Unwetterwarnung gibt, werde ich mein Team oder die Drohne natürlich nicht rausschicken.“ Umgekehrt können sich in begrenzten Gebieten zahlreiche unterschiedliche Betriebsmittel befinden, die im Fall von Extremwetterereignissen potenziell bedroht sind. „Diese muss der Netzbetreiber individuell betrachten und bewerten können“, führt der DTN- Manager aus: Welche Schäden können auftreten? Welche Auswirkungen hätten diese auf die Versorgungslage? Wie kann man effizient vorbeugen?“

Das Storm Risk Dashboard zeigt spezifische wetterbedingte Risiken sowohl für einzelne Betriebsmittel (oben) als auch für ganze Versorgungsgebiete (unten) bis zu 7 Tage im Voraus an. (Fotos: DTN)

Vor diesem Hintergrund hat DTN in seiner neuen Lösung die Möglichkeit geschaffen, einzelne Anlagen zu hinterlegen – per Datenübernahme aus dem GIS oder anderen Systemen oder auch händisch. In der Kartenansicht können die einzelnen Assets als Punktobjekte, Linien oder benutzerdefinierte Polygone abgebildet werden.

Eine weitere branchenspezifische Anforderung wurde bezüglich der Warnstufen umgesetzt: Netzbetreiber können eigene Schwellenwerte für Wetterwarnungen festlegen, anstatt sich auf allgemeine Wettervorhersagen für eine Region zu verlassen. Auf diese Weise kann beispielsweise eine Wetterlage mit weichem Schnee und leichtem Wind, die sich für Freileitungen oft als problematisch erweist, automatisch und frühzeitig identifiziert werden. Andere Beispiele sind Niederschlagsmengen oder Temperaturen, welche in ungünstig gelegenen Ortsnetzstationen, Verteilern oder Ladesäulen zu Problemen führen könnten. „Dabei geht es teilweise um ganz spezifische Gegebenheiten, die die Verantwortlichen beim Netzbetreiber aus Erfahrung kennen, die aber nirgendwo dokumentiert sind“, ergänzt Zittersteijn. Ebenso können im Storm Risk Dashboard mehrere Anlagen mit unterschiedlichen Wetterrisiken gleichzeitig verwaltet werden, um eine bessere Gesamtsicht auf die Situation in einem Versorgungsgebiet zu erhalten.

Anlage, Alarm, Übersicht

Auch beim Aufbau des Dashboards wollte sich DTN möglichst eng an den praktischen Anforderungen des täglichen Betriebs orientieren. Daraus resultieren drei interaktive Funktionsbereiche in der Lösung, wie der DTN-Experte erläutert. Auf der ersten Ebene kann der Netzbetreiber die konkreten Wetterrisiken und Alarmschwellen für die potenziell gefährdeten Versorgungsanlagen individuell festlegen und bis zu sieben Tage im Voraus überwachen.

Auf einer weiteren Oberfläche lassen sich automatisierte Alarme festlegen, die ebenfalls ganz individuell und anlagenspezifisch konfiguriert werden können. „Wer – intern oder extern – wann und auf welchen Wegen informiert wird, legt der Netzbetreiber selbst fest“, erklärt Zittersteijn. Das Spektrum reiche theoretisch von der SMS an den Wartungstrupp über die Email an einen lokalen Krisenstab bis hin zur Information der Bevölkerung über soziale Medien. Eine umfassende, zentrale Dashboard-Ansicht schließlich zeigt die erwarteten Gefahren, wann und wo sie wahrscheinlich auftreten werden, sowie die voraussichtliche Stärke und Dauer.

Intelligenz für Extremwetter

Das Storm Risk Dashboard als quasi schlüsselfertige Lösung ist nur ein Angebot für Versorger und Netzbetreiber im DTN-Portfolio: Ergänzend stehen die komplexeren KI-basierten Lösungen Storm Risk Analytics und Storm Risk Intelligence zur Verfügung. Letztere verfügt über maßgeschneiderte Lernmodelle, die künstliche Intelligenz und historische Ausfall- und Wetterdaten nutzen und ermöglicht laut DTN differenzierte Vorhersagen in sehr großen Versorgungsgebieten. (pq)

www.dtn.com