19.05.2023- 17 Prozent der Verbraucher:innen in Deutschland, also etwa jede/r Sechste haben im letzten Jahr den Stromanbieter gewechselt. Das ergab eine Anfang 2023 durchgeführte Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom e.V. .
Dabei gilt: Je jünger die Befragten, desto geringer die Treue zum alten Anbieter: Von den Unter-30-Jährigen hat fast jeder und jede Vierte (23 Prozent) den Stromanbieter in den zurückliegenden 12 Monaten gewechselt. Bei den 30- bis 49-Jährigen waren es 21 Prozent. Bei den 50- bis 64-Jährigen waren es mit 15 Prozent und bei den über 65-Jährigen mit 12 Prozent deutlich weniger. „Der Wettbewerb auf dem Strommarkt ist in den letzten Jahren größer geworden und wurde durch die Energiekrise nochmals beschleunigt. Durch digitale Angebote und Plattformen wird es den Verbraucherinnen und Verbrauchern leicht gemacht, den Anbieter zu wechseln. Konditionen und Preise sind auf einen Blick einsehbar und ein digitaler Erinnerungs-Service macht darauf aufmerksam, wenn die Gelegenheit für einen Wechsel günstig ist“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Vergleichsportale werden wichtiger
So spielen Online-Vergleichsportale mittlerweile die größte Rolle, wenn es um die Entscheidung für einen neuen Stromanbieter geht. Fast zwei Drittel (63 Prozent) derjenigen, die im vergangenen Jahr zu einem neuen Anbieter gewechselt sind, haben sich im Vorfeld über Portale wie etwa Check24, Verivox, Wechselpiraten und andere informiert. 56 Prozent zogen auch Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis sowie der Familie zu Rate. Bei einer ähnlichen Befragung vor einem Jahr lagen die persönlichen Empfehlungen noch vor den Vergleichsportalen ganz vorn. 40 Prozent haben Testberichte etwa der Stiftung Warentest vor dem Wechsel gelesen und ein Drittel (34 Prozent) hat die Website der Energieversorger besucht. 22 Prozent haben sich über Zeitungsartikel zum Thema informiert und ebenso viele über Broschüren oder Prospekte.
Preis ist wichtigstes Motiv
Die Gründe für den Anbieterwechsel liegen vor allem im Preis und auch einem wachsenden Klimabewusstsein. 71 Prozent haben gewechselt, weil der neue Tarif billiger war. Für ein Drittel (32 Prozent) war eine Wechselprämie Motivation und 28 Prozent wechseln ohnehin regelmäßig den Stromanbieter, um Geld zu sparen. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) sind gewechselt, weil der neue Anbieter Ökostrom-Tarife im Angebot hat. Doch auch Transparenz spielt eine wichtige Rolle: 26 Prozent begründen ihren Wechsel damit, dass der neue Anbieter mehr Informationen zu Konditionen, Preisen und Verbrauch gibt. 18 Prozent nennen als Grund, dass der neue Anbieter eine Smartphone-App bereitstellt, über die die Details zum Vertrag und zum Verbrauch eingesehen werden können. Vor einem Jahr war dies nur für 6 Prozent ein wichtiges Kriterium, der Wert hat sich damit verdreifacht. Rohleder: „In der Bevölkerung gibt es den großen Wunsch nach mehr Transparenz über den eigenen Energieverbrauch. Je niedrigschwelliger die Angebote der Versorger sind, desto besser finden sich die Menschen im Tarife- und Preisdschungel zurecht.“ (pq)